Die Entstehung des Ortes St. Leonhard
Schon in grauer Vorzeit siedelten Menschen an der Stelle des heutigen Ortes St. Leonhard. Insbesondere Hirten wurden vom ausgezeichneten Weidegrund rings um den Predigerberg angezogen und dort wurden sie auch allmählich sesshaft. Nicht zuletzt durch das Wirken der Mönche aus dem Hochstift Passau bauten diese Hirten wohl schon bald ihr eigenes Gotteshaus, das sie dem Hl. Leonhard, dem Schutzpatron der Haustiere, weihten. Von dieser Kirche sind leider keinerlei Reste mehr vorhanden.
Erst nach der Mitte des 10. Jahrhunderts setzte sich nämlich der steinerne Bau von Kirchen durch. Vorher wurde überwiegend Holz als Baumaterial genutzt. Jenes aber überdauert die Jahrhunderte leider nur in den seltensten Fällen und nur unter bestimmten Bedingungen.
Die gesamte Gegend um St. Leonhard gehörte damals zur Pfarre Gutau. Diese wiederum unterstand dem Kloster St. Florian. Die erste urkundliche Erwähnung der Pfarre Gutau datiert auf das Jahr 1122. Denn aus jenem Jahr ist ein Dokument überliefert, wonach Bischof Reginmar von Passau dem Kloster St. Florian den halben Zehnt aus der Pfarre Gutau schenkte. Weitere Erwähnung findet die Pfarre Gutau in einer Urkunde aus dem Jahre 1131 anlässlich der Weihe des Altars und des Altarraumes der Pfarrkirche durch eben diesen Bischof Reginmar von Passau. Das vom Kloster St. Florian erbaute Schiff der Kirche wurde 1147 durch Bischof Regimbert geweiht.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes St. Leonhard stammt aus dem Jahre 1150. Dieses im oberösterreichischen Urkundenbuch aufgeführte Dokument beschreibt die sich von der Aist bis zur böhmischen Grenze erstreckenden Besitztümer der Herren von Hagenove.
Diese Beschreibung enthält neben der Erwähnung von St. Leonhard auch noch die Namen Stechelberg und Flenitz. Der Stechelberg ist Teil der heutigen Ortschaft Schmierreit. Das direkt am Fuß des Stechelberges liegende Haus trägt auch heute noch den Haus-namen „Stechelberggut". Die Flenitz schließlich ist ein Bach, der in Erdmannsdorf entspringt und in Kefermarkt in die Feldaist mündet. Dem interessierten Leser sei nun die entsprechende Passage dieser Urkunde im Wortlaut wiedergegeben:
„Iste sunt proprietate que inceperuntvacare a domino Hagenove ....Inter fluvios dictos Agst ambos. Unus proprahitur de fluvio, qui dicitur Flenitz, de fluvio, qui dicitur Agst collateraliter usque ad vulgare Gemerk. Idte est erminus inferion, a fluvio, qui dici Aldagst, usque ad montem, qui dicitur Stechelberg sursum, es ultra montem, qui dicitur Ste-chelberg usque ad St. Leonhardum, es ultra stm. Leonhardum montem Stechelberg supra in silvam, qui dicitur Nortwald usque ad terminos, qui vulgariter dicuntur Generch." Aus dem Jahre 1220 findet sich ferner eine Urkunde, die Auskunft über die Besitztümer des Hochstifts Passau im Gebiet um St. Leonhard gibt. In diesem Dokument wird eine dem Hl. Leonhard geweihte Kapelle erwähnt, die wohl der heutigen Pfarrkirche im Ort voraus ging:
„He sunt proprietatis et termine, quze ceperunt vacare ecel Pataviensi in Riedmarchia es morte tum advocati a terminus Boemie a fluvio, qui dicitur Vloene per decessum eusdem fluvii usque ad fluvium, qui dicitur Vedagist et per decessum flunimie usque Zwisl, ubi utraque Agst confluunt item per decessum Waldagast usque ad montam, qui dicitur de Stechilberg et ab eodem monte ad St. Leonhardum, et ita usque ad terminos australes Witra."