Informationen von St. Leonhard bei Freistadt

St. Leonhard bei Freistadt liegt auf 810 m Höhe am nordwestlichen Hang des Predigerberges im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 8,2 km, von West nach Ost 7,2 km. Die Gesamtfläche beträgt 34,9 km².

Katastralgemeinden:
St. Leonhard, Herzogreith, Maasch

Ortsteile:

      • Dirnberg
      • Ennsedt
      • Freudenthal
      • Haid
      • Haslach
      • Herzogreith
      • Langfirling
      • Maasch
      • Oberarzing
      • Prandegg
      • Promenedt
      • Rebuledt
      • Rehberg
      • Reith
      • St. Leonhard bei Freistadt
      • Schwaighof
      • Stiftung
      • Unterarzing
      • Waltrasedt
      • Wenigfirling

Nachbargemeinden: 
St. Oswald, Gutau, Weitersfelden, Kaltenberg, Unterweißenbach, Schönau 

Geschichte von St. Leonhard bei Freistadt:

Die gesamte Gegend um St. Leonhard gehört eins zur Pfarre Gutau, diese wiederum zum Stift Sankt Florian. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes St. Leonhard stammt aus dem Jahre 1150. Es stand damals, laut Dokumente, im Besitz der Herren von Hagenove. In dieser Urkunde wurden auch die Namen Stechelberg und Flenitz genannt. Der Stechelberg ist ein Berg der Ortschaft Schmierreit, die Flenitz ist ein Bach, der in Erdmannsdorf entspringt. Um 1220 findet sich in einem Dokument die erste Erwähnung der Pfarrkirche, damals noch eine Kapelle.

Im Jahr 1281 verpfändetet der römisch-deutsche König Rudolf I. den Besitz St. Leonhard an Ulrich von Capellen. Dieser Ulrich erhielt um diese Zeit mehr Besiztungen verpfändet und wurde ein bedeutender Herrscher in diesem Gebiet. Nach dem Aussterben der Familie gelangt der Besitz zum Geschlecht Hardegg. Seit 1490 wird er dem Fürstentum "Österreich ob der Enns" zugerechnet. 1536 verkaufte Julius Graf zu Hardegg die St. Leonharder Besitztümer an den Grafen Zelking. 1587 wurde das Gebiet an die Herrn Haym auf Reichenstein weiterverkauft. Das Verkaufen ging weiter und das Gebiet des heutigen St. Leonhard ging 1632 an das Geschlecht Sprinzenstein und 1732 an die Herrn von Hoheneck und schließlich an das Geschlecht Harrach. Ende des 18. Jahrhunderts besaßen neun Herrschaften Gründe in der heutigen Gemeinde.

St. Leonhard erhielt 1644 eine Marktordnung, die ähnlich der von Weitersfelden lautet. Es fanden regelmäßige Markttage statt. Handwerker finden sich in der Geschichte St. Leonhard kaum, die meisten Menschen lebten von der kargen Landwirtschaft. Die Marktbewohner durften Bier ausschenken, da St. Leonhard ein Wallfahrtsort war. Obstbau fand kaum statt, da auf Grund der Witterung die Blüten der Bäume erfroren und somit keine Früchte reiften.

Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt, so waren im Jänner 1806 rund 2000 Soldaten einquartiert. Am 16. Oktober 1825 ereignete sich ein großer Brand, der weite Teile des Ortes in Mitleidenschaft zog.

Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". Nach 1945 lag St. Leonhard in der sowjetischen Besatzungszone. Seit 1955 wird die Infrastruktur ausgebaut und modernisiert. Die Gemeinde gehört bis Ende 2002 zum Gerichtsbezirk Unterweißenbach und wurde per 1. Jänner 2003 dem Gerichtsbezirk Freistadt zugeteilt.

Entwicklung und Struktur

Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 1624 Menschen, der höchste Stand in der Geschichte. Bis 1971 sank die Bevölkerung nur sehr wenig, seit 1971 ist ein stärkere Rückgang zu verzeichnen, was vermutlich auf die dezentrale Lage zurückzuführen ist. Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde 1502 Einwohner, bei der Volkszählung 2001 nur mehr 1476, was einem Rückgang von 1,8 % entspricht. Am 1. Jänner 2008 verzeichnete die Gemeinde 1434 Einwohner.

Herkunft und Sprache

Der deutsche Dialekt, der im Raum St. Leonhard sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 99,2 % der Leonharder gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,3 % sprachen hauptsächlich bosnisch, 0,3 % tschechisch, der Rest sprach andere Sprachen.

Der Anteil der St. Leonharder mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 0,6 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. 0,2 % der Leonharder Bevölkerung besaß eine Staatsbürgerschaft von Bosnien-Herzegowina, 0,3 % eine Deutschlands und 0,6 % entfielen auf Staatsbürger aus anderen Ländern. Insgesamt waren 2001 etwa 1,02% der Leonharder in einem anderen Land als in Österreich geboren.

Wappen

Das Gemeindewappen zeigt in Blau auf grünem Schildfuß linkshin schreitend der heilige Leonhard in schwarzer Mönchskutte, mit goldenem Heiligenschein und goldenen Brustkreuz, einen goldenen Krummstab in der rechten und eine silberne Kette in der linken Hand haltend. Der Hl. Leonhard ist der Kirchenpatron der Pfarre. Im linken Hintergrund steht ein silberner, gequaderter und gezinnter Rundturm mit rotem, geschlossenem Rundbogentor und zwei schwarz geöffneten Fenstern. Der Turm und die Ketten weisen den Heiligen als Fürbitter der Gefangenen aus.

Der Zeitpunkt der Verleihung des Gemeindewappens ist nicht bekannt. Das Wappen selbst wird schon länger verwendet und ist auf einem Siegelabdruck aus dem 19. Jahrhundert zu sehen. Das Siegel trägt die Umschrift MARCKT St. LEONHARD und zeigt nur den Hl. Leonhard. Ein urkundlich belegter Abdruck fehlt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke:

  • Zehentkasten:  Zum Leisten des Zehent an Gutau
  • Pfarrkirche St. Leonhard: Wallfahrtskirche
  • Susi Wallner Warte am Predigtberg

Naturdenkmäler:

  • Weltungerganssteine:
    Die Weltuntergangssteine sind zwei Findlinge am Mühlberg, die sich der Legende nach aufeinander zubewegen. Während eins noch Bauern mit Heuwagen zwischen den Steinen durchgepasst haben sollen, gibt es heute nur noch einen schmalen Fußweg. Sobald die beiden Findlinge einander berühren, soll die Welt untergehen. Tatsächlich bewegt sich jedoch nur der nördliche der beiden Steine, wie auf einer Infotafel ebendort nachzulesen ist.
    In einer Felsnische an dem ruhenden Findling steht einen Madonna, die 1917 zu Fuß von Pöstlingberg nach St. Leonhard getragen wurde. Daneben befindet sich ein stillgelegter, 38 m tiefer Brunnen mit Opferschale.
  • Herzogreitherfelsen:
    Weithin sichtbar ragt der Herzogreitherfelsen am Herzogreitherberg empor, auf dessen Gipel einmal eine Holzburg gestanden sein soll. Man vermutet, dass sie in kriegerischen Zeiten der Bevölkerung als Schutz gedient hat. Teilweise sind noch Wiederlager für Pfähle und Palisaden erkennbar, zudem einige Opferschalen, die Kulturhandlungen vermuten lassen.
    Das Kreuz am Herzogreitherfelsen, wurde von einem Bauer als Dankbarkeit dafür gesetzt, dass seine Frau, nachdem sie bei Holzbringungsarbeiten abstürzte, wie durch ein Wunder überlebt hat, indem sie beinahe unverletzt am Ast eines Baumes hängenblieb.
  • Opferschalen:
    Opferschalen befinden sich am Herzogreitherberg, Mühlberg, Predigtberg und am Wimberg.